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Wir Alle Können: Elisabeth Löffler

Wir Alle Können spiegelt die vielen Erfolgsgeschichten von Menschen mit Behinderungen wieder, die Barrieren überwunden haben um in ihrer beruflichen Laufbahn erfolgreich zu sein. Elisabeth Löffler ist eine von ihnen.

Elisabeth Löffler hatte seit ihrer Kindheit einen Traum – Schauspielerin zu werden. Sie wollte Julia aus Shakespeares Drama „Romeo und Julia“ spielen, aber man sagte ihr, das sei unmöglich, weil sie eine Person mit einer Behinderung sei. Nun, Julia steht einfach auf dem Balkon, also kann ich das auch, dachte sie. Nach dieser Situation stieß sie auf eine Reihe von Vorurteilen und Überzeugungen, dass eine Schauspielkarriere nur für Menschen ohne Behinderung in Frage käme, da Elisabeth weder reiten noch Ballett tanzen könne. 

 

Um meinen Körper zu verstecken, empfahl man mir, zum Radio zu gehen, denn dort können mich diejenigen, an die ich mich wende, nicht sehen.

 

Anstatt zum Radio zu gehen, besuchte sie mit 25 einen Tanzworkshop in Köln bei Alito Allessi und da entdeckte sie das sie nichts anderes tun möchte als tanzen. Das war der Moment, der alles veränderte,  Elisabeth, hatte zum ersten Mal das Gefühl hatte, dass ihr Körper okay ist, wie er ist, das sie, das  Körper gut genug war – auch um  zu tanzen, sich zu bewegen, Kontakt mit anderen Körpern aufzunehmen, sie fühlte sich  geschätzt, gleichwertig – auf Augenhöhe. Sie war von Menschen umgeben denen tanzen wichtig war konkret Contactimprovisation kurz CI genannt. 1996 gründeten sich in Wien unter Daniel Aschwanden eine  Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern – Bilderwerfer, die erste professionelle Tanz- und Theatergruppe in Wien. 

 

Es gibt in Österreich keine öffentlich anerkannte Ausbildung für Menschen mit Behinderungen, die KünstlerInnen werden wollten, so Elisabeth weiter, daher habe sie auf verschiedene Weise eine Zusatzausbildung organisiert. Sie gründete gemeinsam mit ihrer Kollegin den  Verein LizArt Production sowie  zusammen mit Vera Rosner und Cornelia Scheuer 2013 den Verein MAD – Verein zur Förderung von Mixed-Abled Dance & Performance, wo sie erweitert durch Steffi Strubreiter und dem MAD Team darum kämpfen, nachhaltige gesellschaftspolitische Veränderungen in der Kunst zu initiieren, zu unterstützen und zu begleiten. Ein Verein, der sich in einem künstlerischen und kulturellen Kontext entwickelte und in diesem Kontext einen Paradigmenwechsel initiieren, beeinflussen und etablieren will. 

 

MAD hat 5 Grundprinzipien,  neben dem Professionalitätsprinzip, Ko-Produktionsprinzip, Mixed-abled sowie partizipativ-barrierefrei Prinzip ist auch wichtig zu betonen, das es,  und das ist das fünfte Prinzip,  um Kunst geht und nicht um Therapie 

 

Neben ihrer Tätigkeit als freischaffende Künstlerin ist Elisabeth auch als Sexualberaterin tätig, und engagiert sich in der Selbstbestimmt Leben Bewegung. Sie weist auf die wunderbare Erfahrung in der Arbeit mit Kindern hin, die sie als Künstlerin und nicht als Person mit einem behinderten Körper sehen, aber sie ist der Meinung, dass in Österreich viel mehr für die Politik in Bezug auf Menschen mit Behinderungen getan werden muss.

 

Jetzt kann ich mit Gewissheit sagen, dass ich nach einiger Zeit und großer Erfahrung sehr stolz darauf bin, dass ich meinen Traum nie aufgegeben habe – obwohl mich das System manchmal nicht in meinen Bemühungen unterstützt hat. Ich tue, was ich liebe, als Künstlerin, Beraterin,  Mutter –  ich tanze und schreibe. Deshalb empfehle ich den jüngeren Generationen: Hört auf eure innere Stimme und folgt ihr nach und sucht Euch Verbündete.

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